Publikationen
Konfliktmanagement im internationalen Rechtsverkehr
Hrsg.: Johannes Landbrecht und Simon Gabriel, Bern 2017
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Zusammenfassung
Der deutschsprachige Raum ist wirtschaftlich eng mit der übrigen Welt verflochten, ob als Exporteur, Importeur, Investor oder Investitionsempfänger. Wenig erstaunlich hat daher die Zahl der Wirtschaftsteilnehmer und Wirtschaftstransaktionen mit grenzüberschreitender Berührung in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Im Zeitalter des Internet müssen auch neue und noch sehr kleine Projekte immer häufiger überregional bis weltweit durchdacht und aufgesetzt werden.
Die angesammelte Erfahrung mit grenzüberschreitenden Sachverhalten führte bei vielen zu zunehmender Professionalisierung des Konfliktmanagements. Diese Professionalisierung wiederum führte – fast paradoxerweise – zu mehr Konflikten. Oder anders ausgedrückt, wegen der zunehmenden Professionalisierung werden Konflikte jetzt zunehmend offensiv ausgetragen. Viele geben sich zurecht nicht mehr damit zufrieden, dass im Ausland rechtlich sowieso nichts zu machen sei und man beim Außenhandel verschiedene Kröten nun einmal schlucken müsse. Wirtschaftsverbände, Rechtsberater, aber auch viele einzelne Unternehmen haben über die Jahre umfangreiche Expertise in diesem Bereich entwickelt und es zu einer gewissen Meisterschaft bei der Vermeidung, Vorbereitung und Führung grenzüberschreitender Streitverfahren gebracht.
Unübersichtlich und häufig frustrierend ist die Lage dagegen für Unternehmen und Rechtsberater, denen es an solcher Expertise mangelt. Häufig muss es schnell gehen, häufig ist noch nicht abzusehen, ob ein Projekt von Erfolg gekrönt sein wird. Den Zeit- und Kostenaufwand möchte man daher lieber erst einmal auf das Nötigste beschränken. Für deutschsprachige Parteien ist es außerdem häufig unüblich, sich stets von einem (Rechts-)Beraterstab begleiten zu lassen. Wettbewerber aus dem angloamerikanischen Raum haben hier gewisse Vorteile, weil sie genau dieses gewohnt sind.
In erster Linie solchen kostenbewussten Parteien möchte das vorliegende Buch Hilfestellung bieten. Den Autoren geht es nicht um eine umfassende Abhandlung der rechtlichen Probleme des grenzüberschreitenden Rechtsverkehrs. Hierzu existieren bereits mehrere ausgezeichnete (und sehr umfangreiche) Werke. Vielmehr ist das Anliegen, wesentliche Fallstricke hervorzuheben. Den Lesern werden Leitlinien an die Hand gegeben, wie sie sich jeweils verhalten bzw. vorbereiten können, zusammen mit einer fundierten Grundlage für eine erste Risikoeinschätzung. Je nach Ergebnis dieser Risikoeinschätzung, mit Blick auf das jeweilige Projekt und dessen Chancen und Risiken, kann dann im Einzelfall spezialisierter Rechtsrat eingeholt werden – oder aber auf einen solchen informiert verzichtet werden.
Das Buch ist auf transnationale Fragestellungen fokussiert und behandelt interne Rechtsfragen der jeweiligen Zielländern nur insoweit, als dies für grenzüberschreitende Transaktionen relevant ist.